Hundebegegnungen

Hundebegegnungen

Warum sie so schwierig sind und was wir verändern können

IMG_7651

von Ann-Kristin Baison

Die Begegnung zweier rudelfremder Hunde bringt Konfliktpotenzial. Es ist nicht selbstverständlich fremde Hunde wie den besten Freund zu begrüßen. Das hat nichts mit mangelnder Sozialisation zu tun, sondern mit höflichem Benehmen. Wir Menschen begrüßen auch nicht jeden überschwänglich. Den Konflikt können Faktoren wie Läufigkeit, Krankheiten oder negative Erfahrungen in der Vergangenheit noch anheizen. Natürlich sollen Hunde sich begegnen und auch kontrollierten Kontakt haben. Das entscheiden die Halter aber gemeinsam und nicht die Hunde. Dabei sollten allerdings ein paar Punkte beachtet werden:

Der entgegenkommende Hund ist angeleint

Es gibt unterschiedliche Gründe, warum ein entgegenkommender Hund an der Leine geführt wird. Vielleicht ist er krank oder die Hündin ist läufig oder der Hund verträgt sich nicht so gut mit anderen Artgenossen. Vielleicht wird auch gerade trainiert. Eine unkontrollierte, negative Hundebegegnung wirft das Team im Training zurück. Es sollte dann selbstverständlich sein, dass der eigene Hund herangerufen und angeleint wird (ist der eigene Hund nicht abrufbar, sollte er auch nicht ohne Leine laufen dürfen!). Dabei sollte darauf geachtet werden, dass die Hunde auf den abgewandten Seiten geführt werden. Hunde würden sich freiwillig nie frontal begegnen, außer sie suchen Streit. Führen wir die Hunde auf den abgewandten Seiten, bringen wir aus Hundesicht mehr Höflichkeit in die Begegnung. Außerdem haben wir im Zweifel mehr Einwirkungsmöglichkeiten, falls einer der Hunde „streitlustig“ ist, denn wir stehen dabei als Barriere im Weg.

Ein großartiges Hilfsmittel, das leider noch nicht richtig bekannt ist, ist die gelbe Schleife vom Projekt Gelber Hund und Freunde e.V. Eine gelbe Schleife an der Leine oder am Halsband soll signalisieren, dass man keinen Kontakt möchte.          

Viele Hundehalter haben gelernt, dass der Hund immer links geführt werden soll. Das ist ein Überbleibsel aus der Militär-/Jagdzeit, denn rechts wurde die Waffe getragen und links der Hund geführt. Der eigene Hund sollte in unserer modernen Zeit gelernt haben auf beiden Seiten gleich gut und zuverlässig zu laufen.

Kontaktaufnahme der Hundehalter

Möchten die Hundehalter Kontakt zwischen den Hunden zu lassen, sollten sie für einen Moment mit den angeleinten Hunden noch zusammenstehen oder in dieselbe Richtung laufen. Erst wenn sich beide Hunde ruhig verhalten und die Menschen sich einig sind, sollten sich die Hunde begrüßen dürfen. Dann besser ohne Leine, denn die Leinen können sich verheddern und es kann zu Missverständnissen zwischen den Hunden kommen. Der eigene Hund wird sofort aus der Situation herausgenommen, wenn er anfängt sich unwohl zu fühlen. So zeigt der Mensch Führungsqualitäten.

Ein freilaufender Hund nähert sich

Es kommt leider immer wieder vor, dass ein fremder Hund auf den eigenen Hund zu „brettert“. Der fremde Mensch, wenn er denn zu sehen ist, ruft „der tuuuuut niiiiiix“ und meint eigentlich damit, dass sein Hund nicht hören (tut). Sind Sie sich unsicher wie ein Aufeinandertreffen dann aussieht, stellen Sie vor Ihren Hund und können so einem Angriff vorbeugen.

Der eigene Hund ist leinenaggressiv

Dafür gibt es vielerlei Gründe. So lange Sie aber mit Ihrem Training noch nicht weit genug vorangeschritten sind, hilft nur Abstand in die Begegnung zu bringen. Weichen Sie aus oder wechseln Sie die Straßenseite und geben Sie so Ihrem Hund die Chance die Situation ohne zerren und bellen zu bewältigen.

Hundebegegnungen sind für uns und unsere Vierbeiner oft schwierige Situationen. Über dieses Thema gibt es noch viel mehr zu sagen und zu erklären. Aus Platzgründen verzichten wir hierauf. Mit einem qualifiziertem Hundetrainer (m/w/d) an Ihrer Seite können Sie und ihr Hund aber lernen die Begegnungen zu meistern. Wenn Sie nur noch zu Zeiten laufen, zu denen Ihnen keine anderen Hunde begegnen oder an einsamen Orten laufen können, ist es vielleicht höchste Zeit sich eine Hundeschule Ihres Vertrauens zu suchen?